Ev.-Luth. Kirchgemeinde Liebertwolkwitz

Jahreslosung 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." – (1. Korinther Kapitel 16, Vers 14)

Erntedank – DANKE!

Das schwierigste Wort heißt nicht Popocatepetl, wie der Berg in Mexico
und nicht Chichicastenago, wie der Ort in Guatemala
und nicht Quagadougou, wie die Stadt in Afrika.
Das schwierigste Wort für viele heißt:
DANKE

Die Ernte 2014 war üppig. Fast mit allem wurden wir reichlich beschenkt. Wir wissen schon lange nicht mehr, wie sich Hunger anfühlt. Und doch gibt es Menschen, die jenes Gefühl besser kennen, als es ihnen lieb ist. In afrikanischen Ländern – aber auch ganz in unserer Nähe.

Nicht selten schlagen Frauen bei uns auf, die seit Tagen kaum etwas gegessen haben. Ob-dachlos. Es ist unerheblich, wie sie in diese missliche Lage gekommen sind. Sie benötigen vielfältige Hilfe für Leib und Seele und Mut für die Zukunft. Ein erster Schritt der Hilfe ist nicht selten, dass sich die Bewohnerinnen einmal richtig satt essen können. Eine Bäckerei spen-diert Brot, Brötchen, sogar Kuchen. Die hohe Zeit der Versorgung ist der Herbst: Erntedank. Hier gibt es einen echten Vitaminstoß für die Frauen. Darüber hinaus Marmelade, Kompott, Konserven, Zucker und andere haltbare Dinge, mit denen wir ein ganzes Stück des Jahres reichen. Wir möchten uns ganz herzlich für die vielen Spenden bedanken! Das ist für uns – mehr aber noch für unsere Gäste auf Zeit eine enorme Hilfe.

Es ist gut, wenn sich die Frauen angenommen fühlen. Dann beginnen sie sich zu öffnen und bringen ihre Probleme auf den Punkt, wie Frau S.:

„Ich bin selbst schuld, dass ich obdachlos bin! Dabei arbeite ich sogar in einem Kindergarten. Das macht mir viel Freude. Dann erlitt ich eine Depression. Monatelang funktionierte ich nur noch und kümmerte mich außerhalb meiner Arbeit um nichts mehr. Ich lebte wie in einer Blase. So hatte ich irgendwann 4.000 Euro Schulden beim Vermieter und die Wohnung war weg. Heute weiß ich, dass ich in der depressiven Phase Hilfe gebraucht hätte, aber ich schämte mich. Auch meiner Tochter erzählte ich wochenlang nichts von meinem Wohnungsverlust, obwohl ich ihr am Wochenende oft mit den Enkeln half. Ich möchte wieder eine kleine Wohnung haben und mein Leben in den Griff bekommen.“

Frau S. war über ein Jahr in unserem Übernachtungshaus. In dieser Zeit stabilisierte sich ihr psychischer Zustand. Zusätzlich nahm sie die Hilfe der Schuldner- und Lebensberatung an. Heute hat Frau S. eine eigene Wohnung und arbeitet weiter im Kindergarten. Ein Beispiel von gut 100 im Jahr.

Es grüßt Blanka Schuchardt

AWW-Übernachtungshaus
Scharnhorststraße 27
04275 Leipzig
Tel. 0341-5852413
www.obdachlosenhaus.de