Ev.-Luth. Kirchgemeinde Liebertwolkwitz

Jahreslosung 2024: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." – (1. Korinther Kapitel 16, Vers 14)

Andacht

Jahreslosung 2022 „Jesus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Katrein Saalfrank hat in den Zeiten des Lockdowns in diesem Frühjahr ihr Bild zur Jahreslosung 2022 gemalt. Die etwas düstere Stimmung dieser Tage des Lockdowns hat auch in ihrem Bild Spuren hinterlassen. Die schwarzen Striche geben dem Bild einen Rahmen und verleihen ihm ein etwas bedrückendes Gefühl.

Das Bild verharrt aber nicht in der Dunkelheit, sondern es wird durchbrochen von hellem gelben Licht. Dieses strahlt uns aus mehreren Lichtquellen entgegen, die jeweils von schwarzen Linien umgeben. Diese Lienen lassen schemenhaft die Silhouette von Kircheneingänge erkennen, aus denen das Licht herausleuchten.

Das Licht vermag nicht die Dunkelheit komplett zu verdrängen, aber es zeigt inmitten der Dunkelheit der schwarzen Striche Orte, wo Licht zu finden ist. Im Schein des Lichtes ist in bewegter roter Schrift die Jahreslosung für das Jahr 2022 aus dem Johannesevangelium zu lesen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Eine Überschrift macht deutlich, dass Jesus diese Worte sagt. Er selbst ist im Bild symbolisch dargestellt. Das Licht der verschiedenen Kircheneingänge bündelt sich zu einem Kreuz.

Mich beeindrucken die starken Kontraste in diesem Bild, die von einer großen Dramatik erzählen. Ich erkenne eigene Lebenssituationen darin wieder. Es gibt Momente im Leben, in denen um einen herum alles nur noch schwarz ist. Da wird das Herz bedrückt und der Blick ganz eng. In diesen Momenten gibt es keinen Platz für farbliche Zwischentöne oder einfach einen weiten Blick, der über die Schwärze des Lebens hinausscheint. Auch in diesen Lebenssituationen in meinem Glauben ein Licht zu haben, dass mir Orientierung schenkt und mir damit einen Weg aus der Dunkelheit hinaus aufzeigt, ist ein Geschenk, dass ich in meinem Glauben erleben darf.

Vielleicht hat Katrein Saalfrank ähnliches in ihrem Leben erlebt. Was mich an ihrer Darstellung überrascht hat und worüber ich noch eine längere Zeit nachdenken werde, ist, dass das Licht, nach eigener Aussage, aus hellen Kircheneingängen heraus leuchtet. Sind unsere Kirchen, als Versammlungsorte unserer Gemeinde und Orte des Gottesdienstes, tatsächlich Orte aus denen uns ein Licht des Glaubens entgegenstrahlt, so dass ich in den dunklen Momenten meines Lebens Hoffnung, Halt und Orientierung finde?

Auf jeden Fall wünsche ich es mir, dass Menschen von außerhalb aber auch wir als Gemeindeglieder selbst die Worte Jesus aus der Jahreslosung in unseren Versammlungen und in unseren Gottesdiensten praktisch erleben: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“

Diesen Wunsch verbinde ich mit der grünen Ranke der Hoffnung, die an der Grenze zwischen Licht und Dunkelheit entlangwächst und am Ende neben dem Schwarz des Rahmens, dem Gelb des Lichtes und der roten Schrift noch einen vierten, etwas versöhnenden Farbtupfer aufs Bild bringt.

Schalom – Friede sei mit dir. Ihr Pfarrer Samuel Weber

Mit freundlicher Genehmigung von Katrein Saalfrank